Was bedeutet „Field Trial Linie“ und in wiefern unterscheiden sich FTler von Labradoren aus „Standardzucht“, „Jagdlicher Leistungszucht“ oder „Spezieller Jagdlicher Leistungszucht“?
Oft wird ein FTler als Arbeitslinie bezeichnet. Genauso wird aber auch ein Labrador aus jagdlicher Leistungszucht als Arbeitslinie bezeichnet. Dieses Zuchtprädikat (hier: "jagdliche Leistungszucht") hat aber nicht unbedingt etwas mit der Bezeichnung Field Trialer zu tun. Denn im Grunde genommen ist ein FTler etwas Eigenständiges. Man kann diese Bezeichnung nicht mit unseren Zuchtprädikatsbezeichnungen gleichstellen, sie haben nicht zwangsweise etwas miteinander zu tun!
Bezeichnung | Einstufung | Voraussetzungen |
Standarzucht |
Zuchtprädikat DRC |
beide Elternteile haben eine retrievertypische Prüfung abgelegt (z.B. Dummy A)
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jagdliche Leistungszucht |
Zuchtprädikat DRC |
beide Elternteile haben eine der folgenden jagdlichen Prüfungen abgelegt: BLP des DRC oder LCD, die RGP des DRC, die VGP des JGHV, VPS oder Field-Trial à l’Anglaise (mit CACT oder CACIT-Vergabe) mit Prädikat „gut“ oder besser
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spezielle jagdliche Leistungszucht |
Zuchtprädikat DRC |
beide Elternteile und alle Großeltern haben eine der folgenden jagdlichen Prüfungen abgelegt: BLP des DRC oder LCD, die RGP des DRC, die VGP des JGHV, VPS oder Field-Trial à l’Anglaise (mit CACT oder CACIT-Vergabe) mit Prädikat „gut“ oder besser
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Field Trial Winner (FTW) | Arbeitserfolg |
bester Hund des Tages bei einem Field Trial (Offene Klasse = höchste Klasse)
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Field Trial Champion (FTCH) | Arbeits-Titel |
mehrmalig bester Hund des Tages mit Prädikat CACT (=vorzüglich) bei einem Field Trial (Offene Klasse = höchste Klasse)
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FT-Linie / FTler | - | Bezeichnung für einen Hund in dessen Ahnentafel hauptsächlich FTCh oder FTW zu finden sind |
Die FTler wurden über Jahre hinweg durch die gezielte Zucht „selektiert“, dabei stand besonders ihre Arbeitsfreude im Vordergrund.
Bei einem Field Trial handelt es sich um eine reelle Jagd. Dabei gibt es entweder ein Standtreiben, Schützen und Hundeführer stehen und warten auf das Wild, das heraus
getrieben wird oder einen "driven Trial", bei dem sich Schützen und Hundeführer in einer Linie (der "line") vorwärts bewegen. Während und nach dem Treiben werden die Hundeführer vom Richter
angewiesen ihren Hund ein zuvor genau benanntes Stück Wild apportieren zu lassen.
Bei der Beurteilung der Arbeit des Hundes spielen mehrere Komponenten eine Rolle. Da wäre zum einen die Standruhe des Hundes (Steadyness), hält er aus zu warten, bleibt er ruhig dabei? Außerdem
werden seine jagdlichen Fähigkeiten genau beurteilt, wie setzt er seine Nase ein, arbeitet er mit dem Wind, wie groß ist seine Selbstständigkeit, wenn er auf sich gestellt ist, wie hoch ist sein
Findewillen, ...? Ein weiterer sehr wichtiger Faktor ist die Lenkbarkeit des Hundes, arbeitet er mit seinem Führer zusammen, lässt er sich gut einweisen und ist er für seinen Hundeführer immer
erreichbar? Dann wäre da noch die oft genannte Weichmäuligkeit, das Wild muss unversehrt in die Hände des Hundeführers gelegt werden. ...
Das sind nur einige der Kriterien, die auf einem Field Trial geprüft werden.
Am Ende des Trials wird dann der beste Hund des Tages ermittelt. Dabei wird vorher festgelegt, ob es auf dieser Jagd zur Vergabe eines CACT oder eines CACIT Prädikates kommen kann.
Ein Gewinner eines Field Trials (Open, das ist die offene, die höchste Klasse) bekommt die Bezeichnung FTW (Field Trial Winner). Hat ein Hund mehrere CACT-Titel erhalten, wird ihm der Titel FTCh (Field Trial Champion) zugesprochen.
Um also ein FTCH zu werden, muss der Hund sehr gute dieser oben genannten Arbeitsanlagen haben. Und genau auf diesen Arbeitsanlagen wird bei diesen Hunden ganz gezielt hin gezüchtet und das über Generationen.
Von einem FT-Labrador spricht man immer dann, wenn in der Ahnentafel hauptsächlich FTCh oder auch FTW zu finden sind. Die FTler sind wirkliche Arbeits-Spezialisten in der Retrieverwelt. Ihre geforderten jagdlichen Fähigkeiten stehen bei der Zuchtauswahl an erster Stelle. Dessen sollte man sich in jedem Fall bewusst sein, bevor man sich einen FTler in sein Leben und sein Herz holt.
Eigentlich sollte jeder Retriever arbeiten wollen. "To retrieve" heißt schließlich "zurückbringen" und das bezeichnet genau die Arbeit, die der Hund zu leisten hat, wofür er ursprünglich gezüchtet wurde.
Nun ist es hierzulande sicherlich so, dass der eine oder andere Retriever auch zufrieden ist, wenn nicht so viel geistige Beschäftigug von ihm verlangt wird. Es kommt eben immer darauf an, worauf bei der Zuchtauswahl Wert gelegt wird. Bei einem FTler kann man sich jedoch sehr sicher sein, DER möchte geistig beschäftigt werden, der MUSS arbeiten, denn er ist über mehrere Generationen genau auf diese Anlagen gezüchtet worden.
Ein FTler, mit dem gearbeitet wird, der geistige Beschäftigung bekommt, ist ein wunderbarer und entspannter Kamerad in seiner Familie, ein FTler, der nichts zu tun bekommt, ist wahrscheinlich unglücklich, in jedem Fall aber unterfordert und kann damit auch durchaus ein problematischer Hund werden.
Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, auf einem Field Trial zu starten, oder er möchte es nicht, das muss auch nicht sein. Mit der Dummy Arbeit hat man eine wunderbare Möglichkeit, seinen FTler artgerecht zu beschäftigen. Es werden dabei Jagdszenen simuliert und der Retriever apportiert die Dummies genau wie er das Wild auf der Jagd apportieren würde. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Möglichkeiten der Beschäftigung, Rettungshundearbeit, Mantrailing, Obedience, Spürhundearbeit, um nur einige zu nennen.
FAZIT:
Der Unterschied zwischen den Retrievern besteht meines Erachtens hauptsächlich darin, dass beim FTler über mehrere Generationen hinweg selektiv auf diese für einen FT nötigen und wichtigen rerievertypischen Arbeitsanlagen hin gezüchtet wird.
Bei den meisten unserer jagdlichen Arbeitsprüfungen hierzulande handelt es sich um Arbeiten an kaltem Wild, Schleppen, Einweisen, Verlorensuche, Wasserarbeit, Stöbern im Schilf, ... Für das Bestehen einer solchen Prüfung erhält der Hund dann ein Prädikat (s. Tabelle), dieses Zuchtprädikat bezieht sich nur auf diesen einen Hund und sagt nichts darüber aus, ob auch viele Generationen vorher eine Selektion auf Arbeitsleistung stattgefunden hat.
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